Ritus und Wahrheit: Eine kommunikationstheoretische Perspektive

Nach Habermas bearbeitet der Ritus die im Medium der Sprache begründete Spannung zwischen Individuierung und Vergesellschaftung. Die für das Gelingen dieser Prozesse nötigen Perspektivenwechsel und Perspektivenübernahmen sind äußerst kontingenzbehaftet. Durch Ausdifferenzierung, Pluralisierung und G...

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Publié dans:Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Auteur principal: Albrecht, Johannes-Friedrich (Auteur)
Type de support: Électronique Article
Langue:Allemand
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Publié: De Gruyter 2016
Dans: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Sujets / Chaînes de mots-clés standardisés:B Habermas, Jürgen 1929- / Ritual / Society / Solidarity
RelBib Classification:AA Sciences des religions
AD Sociologie des religions
AG Vie religieuse
Sujets non-standardisés:B Rite Individuation Socialization Habermas Luther
Accès en ligne: Volltext (Verlag)
Description
Résumé:Nach Habermas bearbeitet der Ritus die im Medium der Sprache begründete Spannung zwischen Individuierung und Vergesellschaftung. Die für das Gelingen dieser Prozesse nötigen Perspektivenwechsel und Perspektivenübernahmen sind äußerst kontingenzbehaftet. Durch Ausdifferenzierung, Pluralisierung und Globalisierung nimmt die Komplexität dieser Prozesse zu. Der Blick auf die Geschichte und die gegenwärtige Situation zeigt, dass Religion und Theologie einerseits von gesellschaftlichen Ausdifferenzierungsprozessen immer wieder überfordert sind und andererseits in diesen Herausforderungen lernen. Die Orientierung an der solidaritätsstiftenden Funktion des Ritus erweist sich als hilfreich für ein differenziertes Verständnis für Veränderungsprozesse im Feld der Religion. Habermas’ Hypothese zum gattungsgeschichtlichen Sinn des Ritus unterstützt damit auch eine an der theologischen Wahrheit orientierte Suche nach einer ihr im sozialen Kontext entsprechenden Gestalt des Ritus. Der Ritus erfüllt seine der Wahrheit entsprechende Funktion dann, wenn er sensibel ist für verletzte Solidarität und Exklusion im sozialen Raum insbesondere auch im Blick auf sein eigenes Verhältnis zu anderen Religionen und zu Ungläubigen.
According to Habermas, ritual deals with the tension between individuation and socialization which is grounded in the medium of language. The changing of perspectives and the acquisition of perspectives, which are themselves necessary for the success of these processes, are deeply contingent phenomenon. The complexity of these processes increases through differentiation, pluralization and globalization. A look at history and the current situation shows that religion and theology are, on the one hand, often overwhelmed by social processes of differentiation. On the other hand, however, they always learn from these challenges. Orientation towards the solidarity-establishing function of ritual proves to be useful for a differentiated understanding of the processes of change in the field of religion. Habermas hypothesis for a genre-historical meaning of ritual supports a search (which is itself oriented towards theological truth) for a form of ritual in its respective social context. Ritual fulfills its truth-corresponding function if it is sensitive to injured solidarity and exclusion in social space, especially with view to its own relationship to other religions and to non-believers.
ISSN:1612-9520
Contient:In: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/nzsth-2016-0002