Vergangenheit, Gegenwart und populäre Geschichte im Frühen Judentum zwischen »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus«
Die Dichotomie der Begrifflichkeiten »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus« wird häufig genutzt, um die verschiedenen Auffassungen moderner Kulturen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft darzustellen. Für diesen Kontext wurde sie bisher als ausreichend für die Beschreibung der modernen...
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
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Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Univ. , Seminar für Religionswissenschaft
[2013]
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In: |
Zeitschrift für junge Religionswissenschaft
Year: 2013, Volume: 8, Pages: 1-20 |
Standardized Subjects / Keyword chains: | B
Vatican Palace
/ Empire
/ Cultural pessimism
/ Early Judaism
/ Past
/ Present
/ Everyday life
/ History
/ Progress idea
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RelBib Classification: | BE Greco-Roman religions BH Judaism |
Further subjects: | B
Classical antiquity
B Conception of History B Judaism B Identity B Eschatology |
Online Access: |
Volltext (doi) Volltext (kostenfrei) |
Summary: | Die Dichotomie der Begrifflichkeiten »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus« wird häufig genutzt, um die verschiedenen Auffassungen moderner Kulturen von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft darzustellen. Für diesen Kontext wurde sie bisher als ausreichend für die Beschreibung der modernen Geschichtsbilder angesehen. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, dass eine Übertragung dieser Dichotomie auf die Geschichtsbilder innerhalb der vormodernen Religionsgeschichte nicht ohne Weiteres möglich ist. Beispielhaft wird dafür die Eschatologie des antiken Judentums angeführt, welche in ihrem Zukunftsbild durch den Rückbezug auf die eigene idealisierte Vergangenheit geprägt ist und auf deren erneutes Aufleben im Reich Gottes hofft. Dem entgegen steht als Vergleich die offizielle Auffassung der römischen Kaiser, welche in dem von ihnen propagierten aureum saeculum die Verkörperung des Ideals in der Gegenwart sehen. Daneben ist die Vorstellung der senatorischen Oberschicht vom moralischen und kulturellen Verfall des Imperium sine fine greifbar. Es wird deutlich, dass das Begriffspaar »Fortschrittsoptimismus« und »Kulturpessimismus« nicht ausreicht, um diese vielfältigen Auffassungen und die daraus resultierenden Arten des Umgangs mit Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zu beschreiben. Anhand der genannten Beispiele wird die Dichotomie um Ableitungen der ursprünglichen Begrifflichkeiten erweitert. Am Ende steht die Feststellung, dass diese es zwar vermögen, Untersuchungen zu vereinheitlichen und Vergleiche zu vereinfachen, dass es jedoch keinen Begriff geben kann, der alle drei Aspekte - Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft - in sich vereint, sodass für deren Darstellung stets eine ausgewählte Dichotomie notwendig bleibt. |
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ISSN: | 1862-5886 |
Contains: | Enthalten in: Zeitschrift für junge Religionswissenschaft
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Persistent identifiers: | DOI: 10.4000/zjr.351 |