Moralisten als neue Realisten

Moralisten haben einen zweifelhaften Ruf. Sie gelten als Philosophen, die lieber Literaten sein wollen, als Außenseiter im akademischen Betrieb, als schön schreibende Sonderlinge. Von Montaigne bis Cioran zieht sich - so gesehen - eine langausgezogene Linie ständiger Weltabwendung. Die Philosophie h...

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Bibliographic Details
Published in:Philosophische Rundschau
Main Author: Gessmann, Martin 1962- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Mohr Siebeck [2018]
In: Philosophische Rundschau
RelBib Classification:NCA Ethics
VA Philosophy
Further subjects:B Literature report 2010-2017
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Moralisten haben einen zweifelhaften Ruf. Sie gelten als Philosophen, die lieber Literaten sein wollen, als Außenseiter im akademischen Betrieb, als schön schreibende Sonderlinge. Von Montaigne bis Cioran zieht sich - so gesehen - eine langausgezogene Linie ständiger Weltabwendung. Die Philosophie hat in der Moderne zuweilen den Schulterschluss gesucht, vor allem dann, wenn sie selbst nicht mehr weiter wusste. Schopenhauer etwa macht sie zu Geschwistern im Geiste des Pessimismus, und noch Derrida schätzt ihre bodenlose Ratlosigkeit. Neuere Literatur zur Moralistik will sich von dieser Versagensrhetorik lösen. Die Skepsis angesichts der modernen Welt sei schließlich kein Selbstzweck. Sie soll den Blick schärfen für vergangene Ideale und im Anschluss daran die Welt wieder verlässlicher machen - und vor allem: menschenfreundlicher. Kurz: das Programm eines neuen Realismus, jedoch übertragen ins Politisch-Praktische.
ISSN:1868-7261
Contains:Enthalten in: Philosophische Rundschau
Persistent identifiers:DOI: 10.1628/phr-2018-0006