Kritischer Inklusivismus: Hegels Begriff der Religion und seine Theorie der Religionen

In seinen Vorlesungen über die Philosophie der Religion plädiert Hegel für einen kritischen Inklusivismus, der die Religionen am Begriff der Religion misst, der ihnen zugrunde liegt. Nach Hegel sind die beiden Seiten der Religion, das religiöse Bewusstsein und Gott als Inhalt dieses Bewusstseins, u...

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Publié dans:Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Auteur principal: Hermanni, Friedrich 1958- (Auteur)
Type de support: Numérique/imprimé Article
Langue:Allemand
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Publié: De Gruyter 2013
Dans: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Sujets / Chaînes de mots-clés standardisés:B Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 1770-1831 / Philosophie des religions
RelBib Classification:AB Philosophie de la religion
KAH Époque moderne
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Résumé:In seinen Vorlesungen über die Philosophie der Religion plädiert Hegel für einen kritischen Inklusivismus, der die Religionen am Begriff der Religion misst, der ihnen zugrunde liegt. Nach Hegel sind die beiden Seiten der Religion, das religiöse Bewusstsein und Gott als Inhalt dieses Bewusstseins, untrennbar miteinander verknüpft. Der Begriff der Religion kann daher auf zwei Wegen entwickelt werden, entweder im Ausgang vom religiösen Bewusstsein oder im Ausgang von seinem Inhalt. Ab 1827 beschreitet Hegel konsequent den zweiten Weg, weil dadurch das Missverständnis vermieden wird, dass Gott durch anderes bedingt ist und daher die Stellung eines bloßen Resultats hat. Auf beiden Wegen zeigt sich, dass Religion das vorstellende Bewusstsein ist, das der absolute Geist durch Vermittlung des menschlichen Geistes von sich selbst hat. Aus diesem Begriff der Religion folgt, dass Religion sich nur durch unterschiedliche Religionen realisieren kann. Die Religionen bilden die Etappen einer Geschichte, die durch den Begriff der Religion strukturiert ist und in welcher der absolute Geist ein zunehmend adäquates Bewusstsein von sich selbst gewinnt. Der Übergang von einer Religion zur nächsten ergibt sich durch den Widerspruch zwischen der beschränkten Vorstellung von Gott, über die eine Religion verfügt, und dem Begriff der Religion, der in ihren anderen Vorstellungen zur Geltung kommt. Hegels Annahme einer universalen Religionsgeschichte, die aus seinem Religionsbegriff folgt, ist mit den heutigen Erkenntnissen über die Chronologie und die Genealogie der Religionen vereinbar, wenn zwei Ebenen unterschieden werden: die einheitliche Geschichte des religiösen Bewusstseins, die geographisch multipel realisiert ist, und die bestimmten Religionen, die regionale Unterbrechungen dieser Geschichte bilden.
In his Lectures on the Philosophy of Religion Hegel argues for a critical inclusivism that measures the religions using the concept of religion which underlies them. According to Hegel, the two sides of religion, the religious consciousness and God, as content of this consciousness, are inextricably linked. The concept of religion may therefore be developed in two ways, either starting from religious consciousness or starting from its content. From 1827 onward, Hegel consistently follows the second way, which avoids the misconception that God would be conditioned by something else and would therefore have the position of a mere result. Both ways show that religion is the representational consciousness which the absolute spirit has of itself through the mediation of the human mind. From this conception of religion it follows that religion can only be realized by different religions. The religions are the stages of a history that is structured by the concept of religion, and in which the absolute spirit receives an increasingly adequate consciousness of itself. The transition from one religion to another results from the contradiction between the limited representation of God which a religion has, and the concept of religion which is expressed in its other representations. Hegel's assumption of a universal history of religion, which follows from his concept of religion, is compatible with contemporary accounts of the chronology and the genealogy of the religions, if two levels are distinguished from one another: the uniform history of religious consciousness, which is geographically realized in multiple ways, and the determinate religions, which constitute the regional interruptions of this history.
ISSN:0028-3517
Contient:In: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/nzsth-2013-0009
DOI: 10.15496/publikation-55564
HDL: 10900/114189