Rigorose Mimesis, mythische Profanität und Ewigkeit im Moment: ein Interview von Friedrich Hansen und Martin Krebs mit dem amerikanischen Musiktheaterkomponisten John Moran

Um ästhetische Möglichkeiten der Evokation einer "zweiten Welt" durch Mimesis besser zu verstehen befragten wir den 1965 in Nebraska geborenen Komponisten und Choreographen John Moran. Dieser gilt als Schöpfer einer anderen Art von Musiktheater. Charakteristisch für seinen Stil ist die Ent...

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Bibliographic Details
Authors: Moran, John 1965- (Interviewee) ; Hausen, Friedrich 1975- (Interviewer) ; Krebs, Martin 1981- (Interviewer)
Format: Print Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
Journals Online & Print:
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Verlag Text & Dialog [2016]
In: Journal für Religionsphilosophie
Year: 2016, Volume: 5, Pages: 98-103
Standardized Subjects / Keyword chains:B Moran, John 1965- / Musical theater / Sound / Mimesis / Myth
RelBib Classification:AG Religious life; material religion
CD Christianity and Culture
Further subjects:B Interview

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520 |a Um ästhetische Möglichkeiten der Evokation einer "zweiten Welt" durch Mimesis besser zu verstehen befragten wir den 1965 in Nebraska geborenen Komponisten und Choreographen John Moran. Dieser gilt als Schöpfer einer anderen Art von Musiktheater. Charakteristisch für seinen Stil ist die Entwicklung elaborierter Klang- und Geräuschlandschaften, mit denen die Bewegungen und Gesten der Performer synchronisiert werden. Moran hat vor allem in den 90er Jahren eine Reihe von Musiktheaterwerken auf die Bühnen New Yorks gebracht - u.a. "The Manson Family" über die gleichnamige berüchtigte Kommune und Sekte (1990), "Matthew in the School of Life", das ein Osterfest thematisiert, oder "The Book of the Dead" (2000) mit Bezug auf tibetanische und altägyptische Totenliteraturen - die teils emphatisch gefeiert und mit Preisen gewürdigt wurden. Kritiker sahen in Moran immer wieder eine führende Figur in einer neuen Avantgarde. Nach 2000 wandte sich Moran Stücken für ein bis drei Performer zu, um die Möglichkeiten kleiner Formate zu erkunden. Zu der besonderen Wirkung des Moranschen Musiktheaters trägt die ungewöhnliche Form radikalisierter Mimesis bei, die in der Wahrnehmung frisch und unverbraucht sein mag, wie man es sich vorstellen, wenn im Spätmittelalter Menschen zum ersten Mal realistische Malereien der Brüder van Eyck sahen: Moran schafft neben den im engeren Sinne musikalischen Stücken elektronische Klangbilder, mit Alltagsgeräuschen wie Schritten, geöffneten Türen, oder gesprochener Sprache. Die mimischen Bewegungen der Akteure - die teils Tänzer sind - werden minutiös genau darübergelegt. Ähnliche Verfahren sind in der Arbeit an der Tonspur von Filmen bekannt. Während jedoch beispielsweise in Synchronisationsstudios die Stimmen über die Bilder gelegt werden, wird im Musiktheater bei Moran das Bewegungsbild inklusive der Mundbewegungen über den leitenden Klang gelegt. Die gesprochene Stimme kann in einer Aufführung teils in Echtzeit vom Sprecher selbst kommen oder playback daruntergelegt sein, aber auch abrupt in eine völlig andere Stimme wechseln, so dass ein Erwachsener plötzlich eine Babystimme hat und entsprechend die Geste wechselt, ein Mann eine Frauenstimme oder Kinderstimme usw. Andere Gegensätze ergeben sich aus einer oft zeichentrickfilmartigen, poppige Künstlichkeit betonenden Sprache und Gestik, die von dunklen, tragisch oder wahnhaft anmutenden Elementen kontrastiert werden. Das Profane, Alltägliche und Kitschige tritt zu Abgründigkeit und Momenten existentiellen Gewichts in unmittelbarer Nähe. Die Brüche zwischen Sprache, Gesten, Atmosphären usw. markieren kompositorische Schnitte, aus denen - zusammen mit zyklischen Bewegungen in Wiederholungen und Variationen - rituell anmutende Rhythmisierungen entstehen, die sich insbesondere in den neueren Stücken zum Ende hin verdichten. Im Rahmen unserer Veröffentlichungen zum Thema "Ernste Spiele" interessieren uns insbesondere Morans spezieller Einsatz mimetischer und illusionistischer Formen, die in seinem Werk auffällige Nähe von Profanen und Mythischen sowie eine der rhythmisierten Gesamtform erwachsende ungewöhnliche Zeiterfahrung. 
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