Israel auf dem Weg in den "Orient"?: Mizrachische Juden gewinnen kulturell und politisch an Bedeutung

Die in Israel geführte Debatte über die Verurteilung eines israelischen Soldaten, der im März 2016 in Hebron einen am Boden liegenden Palästinenser erschossen hatte, hat neben der ethischen auch eine identitäre Dimension. Da der Täter ein »orientalischer« Jude ist, ein sogenannter Mizrachi, steht si...

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Bibliographic Details
Main Author: Averbukh, Lidia (Author)
Corporate Author: Stiftung Wissenschaft und Politik (Other)
Format: Electronic Book
Language:German
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Published: Berlin Stiftung Wissenschaft u. Politik 2017
In: SWP-Aktuell (2017, 16)
Year: 2017
Series/Journal:SWP-aktuell 2017, 16
Further subjects:B Interfaith dialogue
B Population development
B Political influencing
B Sephardim
B Political mobilization
B Implication
B Internal policy
B Political participation
B Political culture
B Jews
B Ashkenazim
B Judaism
B Israel
B National consciousness
Online Access: Volltext (Aggregator)
Description
Summary:Die in Israel geführte Debatte über die Verurteilung eines israelischen Soldaten, der im März 2016 in Hebron einen am Boden liegenden Palästinenser erschossen hatte, hat neben der ethischen auch eine identitäre Dimension. Da der Täter ein »orientalischer« Jude ist, ein sogenannter Mizrachi, steht sie im Kontext des innerjüdischen Konflikts zwischen Mizrachim und Aschkenasim, den europäischstämmigen Jüdinnen und Juden. In den letzten Jahren haben sich die Machtverhältnisse zugunsten der ursprünglich stark marginalisierten Mizrachim verschoben. Diese beanspruchen politische wie kulturelle Führung und stellen Israels »westliche« Identität in Frage. Einige von ihnen, wie die neugegründete Aktivistengruppe Tor HaZahav, fordern sogar offen die Verortung Israels im Nahen Osten, ohne allerdings zu erläutern, was dies konkret heißen soll. Der mit diesen Entwicklungen einhergehende Paradigmenwechsel bleibt somit zunächst ein innergesellschaftliches Phänomen. Außenpolitische Implikationen etwa für den Nahostkonflikt oder die Beziehungen zu Europa sind bislang nicht zu erkennen. (SWP-Aktuell)