Das Wagnis der Freiheit: Recht, Politik und die Angst der Moderne

Das Freiheitsversprechen der Moderne ist heute unmittelbar mit der Anerkennung und dem Schutz individueller Rechte verbunden. Anerkennung und Schutz der Individuen sind so könnte man auch sagen zum zentralen Legitimationsgrund politischer Ordnungen geworden. Diese säkulare Legitimationsformel ist de...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Ethik und Gesellschaft
1. VerfasserIn: Zabel, Benno 1969- (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
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Veröffentlicht: Ketteler [2018]
In: Ethik und Gesellschaft
normierte Schlagwort(-folgen):B Freiheit / Menschenrecht / Staat / Regulierung
RelBib Classification:NCA Ethik
VA Philosophie
XA Recht
ZC Politik
Online Zugang: Volltext (kostenfrei)
Beschreibung
Zusammenfassung:Das Freiheitsversprechen der Moderne ist heute unmittelbar mit der Anerkennung und dem Schutz individueller Rechte verbunden. Anerkennung und Schutz der Individuen sind so könnte man auch sagen zum zentralen Legitimationsgrund politischer Ordnungen geworden. Diese säkulare Legitimationsformel ist deshalb von Bedeutung, weil sie voraussetzt, dass Recht und Staat neben der Rechtegarantiefunktion auch die soziale Sinn- und Werteproduktion übernommen haben. Das zeigt sich vor allem an den Prozeduren der Angst- und Kontingenzbewältigung, die auf jeglichen Transzendenzbezug verzichten müssen. Damit einher geht eine umfassende Verrechtlichung der Lebenswelt. Liberale Gemeinwesen haben insofern mit einer paradoxen Situation zu kämpfen: Sie sollen Freiheitsrechte ermöglichen, können das aber nur, indem sie die Regulierungsmacht von Recht und Staat beständig ausdehnen. Das Wagnis der Freiheit besteht deshalb nicht nur in der Anerkennung und im Schutz individueller Rechte. Es besteht eben auch in der kritischen Selbstreflexion der Rechtsmacht und der daraus hervorgehenden Angstpolitik.
Today's promise of freedom is directly linked to the recognition and protection of individual rights. Recognition and protection of individu-als can also be said to have become the central legitimacy of political orders. This secular legitimization formula is important because it presupposes that law and state have taken over the social meaning and value production in addition to the rights guarantee function. This is especially evident in the procedures for coping with anxiety and contingency, which have to forego any reference to transcendence. This goes hand in hand with a comprehensive legalization of the living environment (Lebenswelt). Liberal polities have to contend with a paradoxical situation in that they are supposed to enable civil liber-ties, but they can only do so by constantly expanding the regulatory power of law and state. The risk of freedom is therefore not only the recognition and protection of individual rights. It also consists in the critical self-reflection of legal power and the resulting anxiety policy.
ISSN:2365-6565
Enthält:Enthalten in: Ethik und Gesellschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.18156/eug-2-2018-art-1