René Girard und die "Mimetische Theorie"

Die "Mimetische Theorie" von Rene Girard geht davon aus, dass das mimetische Begehren eine entscheidende Grundlage menschlichen Handelns ist. Indem Subjekte jene Objekte begehren, die ein "Mittler" besitzt, wollen sie diesem ahnlich werden. Aus dieser Konkurrenzsituation ergeben...

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Böhm, Thomas H. 1965- (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
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Veröffentlicht: ULB Münster 2023
In: Zeitschrift für Pastoraltheologie
Jahr: 2023, Band: 43, Heft: 2, Seiten: 35-44
normierte Schlagwort(-folgen):B Girard, René 1923-2015 / Mimesis / Theorie / Pastoraltheologie
RelBib Classification:KAJ Kirchengeschichte 1914-; neueste Zeit
NBE Anthropologie
RB Kirchliches Amt; Gemeinde
ZD Psychologie
Online Zugang: Volltext (kostenfrei)
Beschreibung
Zusammenfassung:Die "Mimetische Theorie" von Rene Girard geht davon aus, dass das mimetische Begehren eine entscheidende Grundlage menschlichen Handelns ist. Indem Subjekte jene Objekte begehren, die ein "Mittler" besitzt, wollen sie diesem ahnlich werden. Aus dieser Konkurrenzsituation ergeben sich Konflikte, die durch die Verstosung eines unschuldigen Sundenbocks gelost werden. (Religiose) Rituale und kulturelle Formen sind hier verortet: Sie wiederholen den Ausschluss, um Gemeinschaft zu stiften. U. a. Literatur und judisch-christliche Tradition decken diesen Mechanismus auf, indem sie auf die Unschuld des Opfers verweisen. Die "Mimetische Theorie" kann als "Referenztheorie" nicht nur Mechanismen der modernen Marktwirtschaft erklaren, sondern auch religiose und kulturelle Praktiken in einen groseren Rahmen stellen. Eine Unterscheidung zwischen "Mythos" und "Offenbarung" geschieht bei der Frage, ob der Mechanismus ‒ und damit die Unschuld des Opfers ‒ verschleiert oder aufgedeckt wird. Daraus ergeben sich uber den Raum der Theologie hinausgehende Gesprachsmoglichkeiten.
Rene Girard’s "Mimetic Theory" assumes that mimetic desire is a crucial basis of human acts. By desiring those objects that a "mediator" possesses, subjects want to become similar to him. This competition gives rise to conflicts that are resolved by the cast-off of an innocent scapegoat. (Religious) rituals and cultural forms are located here: they repeat exclusion in order to create community. Literature and Judeo-Christian tradition, among others, reveal this mechanism by referring to the innocence of the victim. As a "reference theory", "mimetic theory" can not only explain mechanisms of the modern market economy, but also place religious and cultural practices in a larger framework. A distinction between "myth" and "revelation" occurs in the question of whether the mechanism ‒ and thus the innocence of the victim ‒ is veiled or revealed. This gives rise to possibilities for conversation beyond the theology.
ISSN:0555-9308
Enthält:Enthalten in: Zeitschrift für Pastoraltheologie