Archäologie und Psychoanalyse: zum Einfluß Freuds auf die Kultur- und Religionswissenschaft
Freuds kulturelle Schriften haben das unbestreitbare Verdienst, auf die unbewußte Dimension der Tradition im Sinne einer kollektiven Übertragung aufmerksam gemacht zu haben. Diese Dimension ist nicht in der individuellen Psyche, sondern im kulturellen Gedächtnis zu lokalisieren, in das jeder einzeln...
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
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Published: |
Klett-Cotta
September 2006
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In: |
Psyche
Year: 2006, Volume: 60, Issue: 9/10, Pages: 1040-1053 |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) |
Summary: | Freuds kulturelle Schriften haben das unbestreitbare Verdienst, auf die unbewußte Dimension der Tradition im Sinne einer kollektiven Übertragung aufmerksam gemacht zu haben. Diese Dimension ist nicht in der individuellen Psyche, sondern im kulturellen Gedächtnis zu lokalisieren, in das jeder einzelne hineinsozialisiert wird. In den je individuellen psychischen Strukturen prägen sich kulturell vermittelte Übertragungen aus. Das kulturelle Gedächtnis wird also nicht, wie Freud annimmt, phylogenetisch vererbt, sondern ontogenetisch erworben: nicht durch bewußtes Lernen, sondern über Spracherwerb, Kommunikation, komplexe interaktive Prozesse, die weit über das bewußt Erlebte und Verarbeitete hinausgehen. Der Autor argumentiert, daß sich die Archäologie als Methodologie eines Vorstoßes in das Gebiet des Nichtüberlieferten und Vergessenen verstehen läßt, die Arbeit des Archäologen entsprechend als eine Art psychoanalytischer Erinnerungsarbeit.</p> |
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Item Description: | Gesehen am 14.02.2024 |
ISSN: | 2510-4187 |
Contains: | Enthalten in: Psyche
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