Die Erfahrung des Anderen: Gefühle im menschlichen Miteinander

Sprachphilosophische Theorien der Intersubjektivität sind in den letzten Jahren zunehmend in eine Krise geraten. Ihre Annahme, die Erfahrung des Anderen sei ein Effekt des Spracherwerbs, erweist sich als problematisch, weil die spezifisch menschliche Lebendigkeit des Anderen, der fühlend handelt und...

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Détails bibliographiques
Auteur principal: Schloßberger, Matthias 1972- (Auteur)
Type de support: Imprimé Livre
Langue:Allemand
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Publié: Berlin Akademie-Verlag 2005
Dans: Philosophische Anthropologie (2)
Année: 2005
Collection/Revue:Philosophische Anthropologie 2
Sujets / Chaînes de mots-clés standardisés:B Anthropologie philosophique / Histoire
Sujets non-standardisés:B Self-knowledge, Theory of
B Intersubjectivity
B Emotions
B Publication universitaire
Accès en ligne: Inhaltsverzeichnis (Verlag)
Description
Résumé:Sprachphilosophische Theorien der Intersubjektivität sind in den letzten Jahren zunehmend in eine Krise geraten. Ihre Annahme, die Erfahrung des Anderen sei ein Effekt des Spracherwerbs, erweist sich als problematisch, weil die spezifisch menschliche Lebendigkeit des Anderen, der fühlend handelt und urteilt, so nicht erklärt werden kann. Die vermeintlich als überholt geltenden Antworten der Philosophischen Anthropologie, Hermeneutik und Phänomenologie erweisen sich im Lichte dieser Probleme als interessante Alternative. Für Theodor Lipps, Wilhelm Dilthey und Edmund Husserl ist die Erfahrung des Anderen eng verbunden mit dem Verstehen der Gefühle des Anderen: Ich mache die Erfahrung des Anderen, indem ich seine Gefühle verstehe. Der Gang der vorliegenden Untersuchung folgt zunächst der Einfühlungstheorie von Lipps, der Idee des elementaren Verstehens bei Dilthey sowie Husserls Projekt einer transzendentalen Intersubjektivität. In der theoretischen Analyse der phänomenologisch überzeugend aufgewiesenen Erfahrung des Anderen stoßen diese Autoren jedoch immer wieder auf ein Problem. Die Erklärung erweist sich als zirkulär, weil sie jede Erfahrung des Anderen zunächst mit einer Wahrnehmung des anderen Körpers beginnen läßt. Erst Max Scheler gelingt mit einer radikalen Abkehr von der traditionellen Annahme eines Primats der inneren Erfahrung vor der äußeren Erfahrung eine plausible Analyse. Für ihn setzt die Erfahrung des Anderen zunächst am psychophysisch indifferenten Ausdruck des Anderen an. Schelers Denken erweist sich als attraktiv, weil es die Bedeutung von Gefühlen auf allen Ebenen der menschlichen Situation erhellt. Er kann zeigen, wie die verschiedenen Formen menschlichen Miteinanders von verschiedenen Gefühlen getragen werden: Gemeinsam geteilte Gefühle bestimmen unser Zusammenleben, lange bevor wir die Erfahrung des Anderen machen. Weil wir die Gefühle der Anderen verstehen, können wir die Erfahrung des Anderen machen. Und im Mitfühlen bzw. Teilnehmen an den Gefühlen der Anderen erfahren wir die Anderen als uns gleichwertig
Description:Literaturverz. S. [209] - 221
ISBN:3050041471