Niklas Luhmann und die Religionswissenschaft: Geht das zusammen?

Dieser Artikel geht der Frage nach, ob Niklas Luhmanns hoch-abstrakte und komplexe Systemtheorie für die Religionswissenschaft überhaupt brauchbar ist. Auf eine kurze Einführung in Luhmanns Religionstheorie folgt eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Argumenten ihrer Kritiker, namentlich mit R...

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Published in:Zeitschrift für Religionswissenschaft
Main Author: Kleine, Christoph 1962- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Diagonal-Verlag 2016
In: Zeitschrift für Religionswissenschaft
Standardized Subjects / Keyword chains:B Luhmann, Niklas 1927-1998 / Systems theory / Science of Religion
RelBib Classification:AA Study of religion
Further subjects:B Luhmann Systems theory historische Diskursanalyse Transcendence / Immanence Funktion von Religion
B Luhmann systems theory historical discourse analysis transcendence / immanence function of religion
Online Access: Volltext (Verlag)
Volltext (kostenfrei)
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Summary:Dieser Artikel geht der Frage nach, ob Niklas Luhmanns hoch-abstrakte und komplexe Systemtheorie für die Religionswissenschaft überhaupt brauchbar ist. Auf eine kurze Einführung in Luhmanns Religionstheorie folgt eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Argumenten ihrer Kritiker, namentlich mit Rudi Laermans und Gert Verschraegen sowie Peter Beyer. Kritik an Luhmanns Ideen zur Religion von Seiten derer, die seiner Systemtheorie gegenüber insgesamt offen sind, richtet sich häufig gegen dessen Behauptung, der spezifische Code des Religionssystems bestehe in der Leitunterscheidung Transzendenz/Immanenz, an der sich religiöse Kommunikation orientiere. In diesem Zusammenhang wird Luhmann vorgeworfen, seine Theorie sei gewissermaßen theologisch kontaminiert und christozentrisch. Peter Beyer meint in diesem Zusammenhang, der tatsächliche Code des Religionssystems bestehe eher in dem Dual Heil/Verdammnis. Ich versuche in diesem Artikel zu zeigen, dass die Kritik am Code Transzendenz/Immanenz auf einem grundlegenden Missverständnis seines Konzepts von Transzendenz sowie seiner funktionalen Religionsbestimmung basiert. Luhmanns gesamte Religionstheorie kann nur mit dem Code Transzendenz/Immanenz funktionieren. Abschließend wird die Brauchbarkeit von Luhmanns Religionstheorie mit Blick auf die Analyse historischer Diskurse betont, innerhalb derer die Grenzen zwischen religiösen und nicht religiösen Kultursegmenten ausgehandelt werden – unabhängig vom Gebrauch des Begriffs ‚Religion‘.
This article discusses the usefulness of Niklas Luhmann’s systems theory for the study of religion. Postcolonial deconstructivism, sometimes labelled ‘critical religion’, in the style of R. McCutcheon, T. Fitzgerald, and others doubts the applicability of this highly complex and abstract theory as such. Their proponents argue that the idea of an ‘autopoietic’ social system called ‘religion’ is a genuinely modern Western concept by which ‘religion’, as a generic term, is inappropriately projected or imposed onto non-Western and premodern cultures. Furthermore, they claim that Luhmann proposes a sui generis concept of religion. While due to a lack of shared theoretical premises, it seems to be all but impossible to reconcile a systems-theoretical approach to the study of religion with this strand of a radical postcolonial deconstructivism, other critiques of Luhmann’s concept of religion deserve a closer look.
ISSN:2194-508X
Contains:In: Zeitschrift für Religionswissenschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/zfr-2016-0005
URN: urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-213871