Summary: | Thema des folgenden Artikels ist die Einrichtung des Instituts für Arabische und Islamische Studien an der Hebräischen Universität im Kontext der zionistischen Auseinandersetzung mit der „arabischen Frage“ und binationalen Nationsvorstellungen. Er versteht sich zugleich als Beitrag zur Geschichte der Verflechtung zwischen deutscher Orientwissenschaft und den „Oriental Studies“ im Yishuv während des britischen Mandates über Palästina. Mittelpunkt der Darstellung bildet das Gründungsmemorandum, das der Frankfurter Professor für Semitische Philologie Josef Horovitz 1925 vorlegte. Anhand dieses Dokuments soll dem Wirken und der Wirkungslosigkeit des ersten Direktors der Jerusalemer „School of Oriental Studies“ nachgegangen werden. Sein Bemühen, aus dem orientalistischen Institut der Hebräischen Universität einen Ort der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Juden und Arabern zu machen, war – so die These – eine überlegte politische Handlung, die sich ebenso aus der Tradition des deutschen Bildungsideals wie aus seinen Erfahrungen als Jude in Deutschland und als Hochschullehrer im muslimisch dominierten Teil Britisch-Indiens vor dem Ersten Weltkrieg ergab.
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