Friedrich Max Müller und die idealistische Wurzel der Religionswissenschaft

Dieser Beitrag widmet sich dem Zusammenhang zwischen dem deutschen Idealismus und Max Müllers Religionswissenschaft, die als erstes und maßgebendes religionswissenschaftliches Projekt betrachtet werden kann. Es wird aufgezeigt, dass die Entwicklung der Lehre Müllers erst durch Kants Kritizismus (bes...

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Published in:Zeitschrift für Religionswissenschaft
Main Author: Zolotukhin, Vsevolod V. (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Diagonal-Verlag 2018
In: Zeitschrift für Religionswissenschaft
Standardized Subjects / Keyword chains:B Müller, Friedrich Max 1823-1900 / Idealism / Science of Religion
RelBib Classification:AA Study of religion
Further subjects:B Friedrich Max Müller Science of Religion das Unendliche deutscher Idealismus Kant
B Friedrich Max Müller Science of Religion the Infinite German Idealism Kant
Online Access: Volltext (Verlag)
Description
Summary:Dieser Beitrag widmet sich dem Zusammenhang zwischen dem deutschen Idealismus und Max Müllers Religionswissenschaft, die als erstes und maßgebendes religionswissenschaftliches Projekt betrachtet werden kann. Es wird aufgezeigt, dass die Entwicklung der Lehre Müllers erst durch Kants Kritizismus (besonders die Kritik der natürlichen Theologie und die Lehre vom Erhabenen), Schleiermachers Gefühlsphilosophie (besonders die Unterscheidung zwischen Religion und Theologie) und durch die idealistische Religionsphilosophie von F. Schelling und Chr. Weisse (die Religionstheorie als besonderer Zweig der Wissenschaft) ermöglicht wurde. Es kann auch der Einfluss der Philosophie von J. Fries aufgespürt werden. Müllers Blick auf das religiöse Leben der Menschheit hat einen philosophischen Charakter und wird wesentlich durch die Methodologie des deutschen Idealismus geprägt. Es gibt dennoch zwei Hauptunterschiede zwischen Müllers Religionswissenschaft und der früheren Religionsphilosophie. Zum einen benutzt Müller systematisch Originalquellen in östlichen Sprachen. Zum anderen geht Müller dadurch über die europäische Denktradition hinaus und versucht, in nichteuropäische Traditionen einzudringen und diese zu verstehen. Der deutsche Idealismus eben ermöglicht einen solchen bedeutenden Zug der Religionswissenschaft wie die Anerkennung der Diskrepanz zwischen dem, was in einem Gespräch über die Religion gesagt wird, und dem persönlichen Verhältnis des Gelehrten dazu.
The paper deals with the relationship of Max Müller’s project of science of religion to the German idealism. The development of Müller’s ideas was impossible without Kantian criticism (especially critics of natural theology and theory of the sublime), F. Schleiermacher’s philosophy of religion (especially in what concerns the separation between the religion and the theological doctrine) and F. Schelling’s and Chr. Weisse’s sketches of science of religion as a separate branch of knowledge. Two features distinguish Max Müller’s doctrine from the German idealistic mainstream. Firstly, Müller is orientalist and works with original literary monuments. Secondly, just this make him overstep the limits of the Western philosophical tradition, which usually determines itself more or less as Christian. The German idealism makes possible so important trait of science of religion as the recognition of distance between the reasoning about religion and personal religious conviction of the scholar.
ISSN:2194-508X
Contains:In: Zeitschrift für Religionswissenschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/zfr-2018-0003