Organisatorischer Wandel im Mainline Protestantism: spätmoderne Veränderungsprozesse in rückläufigen religiösen Organisationen in den USA

Die religiösen Organisationen des sog. Mainline Protestantism, die im 20. Jahrhundert das kirchliche Establishment in den USA ausmachten, haben seit Jahrzehnten mit massivem Mitgliederschwund zu kämpfen. Sie können sich inmitten zunehmend individualistischer und subjekt-bezogener gesellschaftlicher...

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Published in:Geschlossene Gesellschaften
Main Author: Freudenberg, Maren (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: DGS, Deutsche Gesellschaft für Soziologie 2017
In: Geschlossene Gesellschaften
Standardized Subjects / Keyword chains:B USA / Evangelical Lutheran Church in America / Membership / Schwund / Religious change
RelBib Classification:KBQ North America
KDD Protestant Church
Further subjects:B Usa
B Organization
B Isomorphisms (Mathematics)
B Entrepreneurship
B Religion
B Spätmoderne
B Mainline Protestantism
B religiöses Subjekt
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Description
Summary:Die religiösen Organisationen des sog. Mainline Protestantism, die im 20. Jahrhundert das kirchliche Establishment in den USA ausmachten, haben seit Jahrzehnten mit massivem Mitgliederschwund zu kämpfen. Sie können sich inmitten zunehmend individualistischer und subjekt-bezogener gesellschaftlicher Werte kaum behaupten und stehen vor der Herausforderung, Mitglieder nachhaltig an sich zu binden und ihrem schwindenden Einfluss entgegenzuwirken.Der Vortrag untersucht organisatorische Wandlungsprozesse, die sich derzeit in einer der größten Mainline-Denominationen vollziehen, der Evangelical Lutheran Church in America (ELCA). Die ELCA ist eine ehemals sehr hierarchisch organisierte Kirche, in der Einfluss und Entscheidungsgewalt in erster Linie bei der religiösen Elite lag. Als in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends der massive Mitgliederschwund endgültig nicht mehr zu leugnen war, begann ein langsamer und langwieriger Prozess des Umdenkens und der Neuerfindung, der nicht zuletzt die Organisationsstruktur der Denomination zum Gegenstand hat. Gegenwärtig setzen innovative Führungspersonen innerhalb der ELCAVeränderungen in Gang, welche unter anderem die Rolle der Kirchenelite und die ausufernde Bürokratie reformieren sollen.Trotz erstaunlicher Reformbemühungen hat der erwartete Mitgliederzuwachs bislang noch nicht eingesetzt. Ein Grund dafür könnte die Tatsache sein, dass der organisatori-sche Wandlungsprozess nicht ›von unten‹, sondern durch ebendie Eliten herbeigeführt wird, die sich quasi selbst abschaffen wollen. Dennoch ist die Entschlossenheit, mit der hier vorgegangen wird, aus institutionstheoretischer Perspektive beeindruckend: trotz der starken isomorphen Kräfte, welchen die ELCA in ihrem Organisationsfeld ausgesetzt ist, ergreifen ›institutional entrepreneurs‹ – ›unternehmerisch‹ denkende und handelnde Individuen – die Initiative und versuchen die Organisation sozusagen vor sich selbst zu retten, indem sie flachere Hierarchien und partizipativere Strukturen entwickeln. Inwiefern ihnen diese Mobilisierung gelingt, bleibt offen; für sie steht jedenfalls fest, dass die ELCAdie fortschreitende Säkularisierung ansonsten nicht überleben wird.
Contains:Enthalten in: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (38. : 2016 : Bamberg), Geschlossene Gesellschaften
Persistent identifiers:DOI: 10.15496/publikation-51263
HDL: 10900/109887