„Die sagen wirklich dass das radikal ist ein Kopftuch zu tragen. Ich bin jetzt schon für die Extremistin“ - zum Umgang praktizierender Musliminnen mit stigmatisierenden Fremd(heits)zuschreibungen und Terrorismusverdacht = “they really say it is radical to wear a headscarf. For them, I am alreadyan extremist now” - how practising muslims manage stigmatisingattributions by others and suspicion of terrorism

Muslime/innen in Deutschland sind alltäglich mit Islam- und Muslimfeindlichkeit bzw. antimuslimischen Rassismus, mindestens aber mit „Fremdzuschreibungen von Fremdheit“ konfrontiert. Angesichts von Terror und Gewalt im Namen des Islam und einer zunehmend versicherheitlichten Perspektive auf gesellsc...

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Bibliographic Details
Published in:Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Subtitles:“they really say it is radical to wear a headscarf. For them, I am alreadyan extremist now” - how practising muslims manage stigmatisingattributions by others and suspicion of terrorism
Authors: Jukschat, Nadine 1984- (Author) ; Lehmann, Lena 1981- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
Check availability: HBZ Gateway
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Published: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2020
In: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Further subjects:B Islam
B Head covering
B Stigma
B Radicalization
B Stigma management
B Stigmamanagement
B Radicalisation
B Headscarf
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Muslime/innen in Deutschland sind alltäglich mit Islam- und Muslimfeindlichkeit bzw. antimuslimischen Rassismus, mindestens aber mit „Fremdzuschreibungen von Fremdheit“ konfrontiert. Angesichts von Terror und Gewalt im Namen des Islam und einer zunehmend versicherheitlichten Perspektive auf gesellschaftliche Probleme scheinen neben ‚klassischen‘ Stereotypen (wie Rückständigkeit, Fundamentalismus und patriarchale Unterdrückung der Frau) verstärkt Gefährlichkeitszuschreibungen an den Islam geheftet zu werden. Insbesondere strenger praktizierende Muslime/innen geraten in diesem gesellschaftlichen Klima unter Radikalismus- bzw. Extremismusverdacht bzw. werden als bedrohlich wahrgenommen. Die Untersuchung setzt an diesem hegemonialen Islamdiskurs an. Auf der Basis von biografisch-narrativen Interviews sowie einer Gruppendiskussion mit praktizierenden, sich bedeckenden Muslimas und orientiert an der Grounded Theory Methodologie untersucht er, wie sich dieser Diskurs in Erfahrungen von Muslime/innen niederschlägt, auf ihre Selbst- und Welt-Wahrnehmung auswirkt und wie praktizierende Muslime/innen mit den Zuschreibungen umgehen, mit denen sie sich im Alltag auseinandersetzen müssen. Dabei zeigt sich eine Reflexivierung muslimischer Lebenspraxis, die Fremdzuschreibungen von islamistischer Gefahr und Bedrohung stets mitführt. Im Umgang mit den stigmatisierenden Fremdidentifizierungen lassen sich idealtypisch zwei Strategien unterscheiden: 1) Umgangsweisen, die als Formen der Selbstermächtigung beschrieben werden und 2) eher defensive Formen des Umgangs, die zu einer Identifikation mit der Opferrolle und Rückzug tendieren. Vor den Hintergrund der eigenen Felderfahrungen reflektiert der Beitrag dabei zudem die Rolle von Forscher/innen im Themenfeld bei der (Re‑)Produktion gesellschaftlicher Islamdiskurse.
Muslims in Germany are facing Islamophobia and anti-muslim racism in their daily life. In recent times Islam has been associated with the threat of terrorism and is confronted with a public securitization discourse in which ‘classic’ stereotypes like backwardness, fundamentalism and patriarchal oppression are complemented by attributions of dangerousness. Especially Muslims who practice a strict form of Islam face a general suspicion of extremism and generalization of Muslims as a threat to society. This research focusses on the hegemonic Islam-discourse and uses biographical narrative interviews as well as a group discussion with practicing, veiled Muslimas to study how this discourse has an impact on their self-perception, their perception on the world and how it affects their daily life. Grounded theory method was used to generate results. The finding indicate that Muslims have internalized external ascriptions such as Islamic danger. Further, the findings show that the interviewees respond to stigmatizing attributions concerning their Muslim identity in mainly two ways: 1.) Approaches that can be classified as ways of empowerment and 2.) More defensive approaches that lead to an identification with their victimization. In light of the researchers own field experiences this study reflects on researchers contribution to the (re-)production of societal Islam-discourse.
Item Description:Literaturverzeichnis: Seite 311-313
ISSN:2510-1226
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik
Persistent identifiers:DOI: 10.1007/s41682-020-00051-z