Bewerten und Beurteilen: Dimensionen religionskundlicher Urteilsbildung

In Katharina Franks Kompetenzmodell für religionskundlichen Unterricht stellt die Urteilskompetenz eine der fünf Kernkompetenzen dar. Sie ist dabei auf Fremddarstellungen von Religionen begrenzt – religiöse Selbstdarstellungen wie Texte oder Praktiken werden von der Urteilsbildung explizit ausgenomm...

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Bibliographic Details
Published in:Zeitschrift für Religionskunde
Main Author: Rassiller, Markus 1978- (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: 2022
In: Zeitschrift für Religionskunde
Standardized Subjects / Keyword chains:B Religious instruction / Power of judgment / Judging / Religion / Self-portrayal / Science of Religion / Value freedom
RelBib Classification:AB Philosophy of religion; criticism of religion; atheism
AH Religious education
ZF Education
Online Access: Volltext (kostenfrei)
Description
Summary:In Katharina Franks Kompetenzmodell für religionskundlichen Unterricht stellt die Urteilskompetenz eine der fünf Kernkompetenzen dar. Sie ist dabei auf Fremddarstellungen von Religionen begrenzt – religiöse Selbstdarstellungen wie Texte oder Praktiken werden von der Urteilsbildung explizit ausgenommen. Dieser Beitrag plädiert für eine Erweiterung des Kompetenzmodells auf der Grundlage der aus der Geschichtsdidaktik bekannten Unterscheidung von Sach- und Werturteil und für eine Übertragung von Sach- und Werturteilsbildung auf religiöse Selbstdarstellungen. Eingeordnet wird dieser Vorschlag in die religionswissenschaftliche Diskussion ü ber „Wertfreiheit“ allgemein und die Neutralität des Faches hinsichtlich einer Werturteilsbildung im Besonderen. Unter Rückgriff auf die Positionen von Max Weber und Russel T. McCucheons (marxistische Religionskritik) wird die Frage diskutiert, ob Religionswissenschaftler_innen, Lehrpersonen und auch Schüler_innen religiöse Selbstdarstellungen normativ bewerten dürfen oder sogar sollten. Der Beitrag argumentiert, dass Werturteile im Unterricht gebildet werden können, diese jedoch nicht mehr Bestandteil der fachwissenschaftlichen Kommunikation ü ber religiöse Gegenstände sind und von dieser auch klar getrennt werden müssen. Auch für Sachurteile ist ein religionskundlicher Bezugsrahmen unabdingbar, für den einige Kriterien vorgeschlagen werden.
ISSN:2297-6469
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für Religionskunde