Estonians, Baltic Germans, and their Lutheran Teachings about the Jews 1919-1945

Im Bereich der estnischen lutherischen Kirche kam es zu keinerlei Feindseligkeiten gegenüber den Juden oder dem Judentum. Der Lehrstuhl für Jüdische Studien an der Universität Tartu wäre ohne die Unterstützung und Befürwortung der Theologischen Fakultät vielleicht nicht einmal zustande gekommen. Sel...

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Bibliographic Details
Main Author: Ketola, Mikko 1963- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Check availability: HBZ Gateway
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Published: Vandenhoeck & Ruprecht 2003
In: Kirchliche Zeitgeschichte
Year: 2003, Volume: 16, Issue: 1, Pages: 112-126
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Parallel Edition:Non-electronic
Description
Summary:Im Bereich der estnischen lutherischen Kirche kam es zu keinerlei Feindseligkeiten gegenüber den Juden oder dem Judentum. Der Lehrstuhl für Jüdische Studien an der Universität Tartu wäre ohne die Unterstützung und Befürwortung der Theologischen Fakultät vielleicht nicht einmal zustande gekommen. Selbst für die Zeit unter nationalsozialistischer Besatzung lassen sich Ausdrücke von Feindseligkeit gegenüber den Juden seitens von Vertretern der lutherischen Kirche nur schwer finden. Es trifft zu, daß die schwere Erfahrung sowjetischer Unterdrückung half, die frühere Feindseligkeit gegenüber den Deutschen zu verringern und die Nazis wie Befreier wirken zu lassen; doch das reichte letztlich nicht aus, um im lutherischen Klerus Haß gegen die Juden zu wecken. Es ist wahrscheinlich, daß bei dieser Entwicklung der Weggang des baltendeutschen Teils der Pfarrerschaft Ende 1939 und der folgende Sieg der theologisch liberaleren Fraktion eine bedeutende Rolle spielten. Dies schuf ein theologisches Milieu, das nationalsozialistischer antisemitischer Propaganda gegenüber nicht in demselben Maß offenstand, wie es bei einem konservativeren und deutschfreundlichen Milieu der Fall hätte sein können. Dies basiert auf der Annahme, daß virulenter Antisemitismus - einschließlich seiner rassistischen Variante -innerhalb konservativer protestantischer Kreise in Deutschland üblich gewesen war. Darüber hinaus wurde der Haß gegen Juden am stärksten von denen verurteilt, die man theologisch liberal nennen kann, einschließlich jener estnischen Lutheraner, die nach 1939 Einfluß in der estnischen Kirche gewannen.
ISSN:2196-808X
Contains:Enthalten in: Kirchliche Zeitgeschichte