Zum Ideologiebegriff

Die Debatte um den Ideologieverdacht einer Lehre oder eines Textes hat eine Vorläuferdiskussion, nämlich die Auseinandersetzung um den epistemischen Status der transzendenten Metaphysik. Seit Kant gelten die drei großen metaphysischen Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit als empirisch unen...

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Bibliographic Details
Main Author: Kantischeider, Bernulf (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Prof. Dr. Peter Tepe, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Germanistisches Seminar 2015
In: Mythos-Magazin
Year: 2015, Pages: 1-9
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Die Debatte um den Ideologieverdacht einer Lehre oder eines Textes hat eine Vorläuferdiskussion, nämlich die Auseinandersetzung um den epistemischen Status der transzendenten Metaphysik. Seit Kant gelten die drei großen metaphysischen Fragen nach Gott, Freiheit und Unsterblichkeit als empirisch unentscheidbar und damit als kognitiv leer. Die Analytische Philosophie hat sich lange Zeit um ein Abgrenzungskriterium bemüht zwischen empirisch entscheidbaren Theorien und unkontrollierbaren emotional motivierten Weltanschauungs-Spekulationen. Die Zielscheibe der Analysen von B. Russell, R. Carnap und H. Albert war zuerst die Theologie, richtete sich aber anschließend auf alle Ideensysteme, die einen maximalen Wahrheitsanspruch mit einer minimalen Prüfbarkeit verbinden. Dabei wiesen diese Autoren auch immer darauf hin, welche politischen Gefahren für die Freiheit des einzelnen mit diesen Ideologien verbunden sind. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird nichts deutlicher als die Bedrohung, die mit einer dogmatischen religiösen Ideologie verknüpft ist.
ISSN:2627-8685
Contains:Enthalten in: Mythos-Magazin