Der diskrete Charme der DDR: Stasi und Westmedien

Klappentext: Wie erklärt sich das Wohlwollen, mit dem viele Medien der alten Bundesrepublik über die DDR berichteten? Hubertus Knabe schildert, mit welchen Methoden die SED-Führung auf das DDR-Bild im Westen Einfluss nahm. Eine Schlüsselrolle spielten dabei die Staatssicherheit und ihr Beziehungsgef...

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Bibliographic Details
Main Author: Knabe, Hubertus 1959- (Author)
Format: Print Book
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Berlin München Propyläen-Verlag 2001
In:Year: 2001
Reviews:[Rezension von: Knabe, Hubertus, Der diskrete Charme der DDR — Stasi und Westmedien] (2001) (Boyens, Armin, 1924 - 2012)
Standardized Subjects / Keyword chains:B Germany (Bundesrepublik) / Media / Infiltration (Politics) / Germany (DDR), Ministerium für Staatssicherheit / History
Further subjects:B Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
B Media
B Germany (East) -- Foreign public opinion, West German
B Journalism -- Objectivity -- Germany (West)
B Press and politics -- Germany (West)
B Staatssicherheit
B Deutschlandpolitik
B Stasi
B Press and politics -- Germany (East)
B DDR
B SED
B Foreign policy
B Germany (East). Ministerium für Staatssicherheit
B Germany (East) -- Press coverage -- Germany (West)
B Propaganda
B Journalism -- Objectivity -- Germany (East)
Online Access: Inhaltsverzeichnis (Verlag)
Review
Description
Summary:Klappentext: Wie erklärt sich das Wohlwollen, mit dem viele Medien der alten Bundesrepublik über die DDR berichteten? Hubertus Knabe schildert, mit welchen Methoden die SED-Führung auf das DDR-Bild im Westen Einfluss nahm. Eine Schlüsselrolle spielten dabei die Staatssicherheit und ihr Beziehungsgeflecht zu westdeutschen Journalisten, das auch dazu diente, auf die Öffentlichkeit der Bundesrepublik gezielt einzuwirken. Wie bereits in "Die unterwanderte Republik" macht Knabe deutlich, dass die Stasi nicht nur ein Problem der Ostdeutschen war, sondern ihre Aktivitäten auch auf den westlichen Teil Deutschlands ausdehnte.
Wer glaubte, die Stasi sei ein rein ostdeutsches Problem, der wurde spätestens beim Erscheinen von Hubertus Knabes beklemmender Studie Die unterwanderte Republik eines Besseren belehrt. Der Berliner Historiker hat sich seit langem der Erforschung der noch weitgehend unbewältigten Westdimension der Stasi verschrieben. Ein Thema, mit dem man nicht nur Freunde gewinnt, wie die Auseinandersetzung um seine Bücher zeigt. Sein neuestes heißt Der diskrete Charme der DDR und handelt von den vielfältigen Stasi-Verstrickungen westdeutscher Journalisten. Neu ist das Thema nicht. Nach Öffnung der Archive wurden diverse Inoffizielle Mitarbeiter (IM) in bundesdeutschen Redaktionsstuben enttarnt, und ehemalige Stasi-Generale wie Markus Wolf rühmen sich öffentlich der Erfolge ihrer Desinformationskampagnen. Bei dem, was bislang bekannt geworden ist, handelte es sich jedoch nur um die Spitze des Eisbergs. Wie Knabes akribische Recherchen belegen, hatte der Staatssicherheitsdienst die Westmedien in vielfältiger Weise durchdrungen und beeinflusst. "Die Ebenen der Einwirkung reichten von systematischer Kontaktarbeit über langjährige vertrauliche Verbindungen bis zu unsichtbarer Propaganda in den westlichen Medien", resümiert Knabe, und auch "gezielte Aktionen gegen DDR-kritische Journalisten" gehörten zum festen Repertoire der Mielke-Truppe. Das Entlarven der heimlichen Zuträger ist allerdings nicht das einzige Anliegen des Buches. Den Autor beschäftigt vor allem die Frage, welche Rolle das MfS beim Wandel des DDR-Bildes in den westdeutschen Medien spielte. Vieles deutet darauf hin, dass der Einfluss der Staatssicherheit über die reine Informationsbeschaffung und eine eher "begleitende oder stimulierende Rolle" hinausging. Doch erlaubt auch hier das vorhandene Material kein abschließendes Urteil. Knabes Studie beweist anschaulich, dass es Verrat und Bespitzelung nicht nur im Osten Deutschlands gegeben hat. Und sein Buch wird entscheidend dazu beitragen, die gravierende Schieflage in der Auseinandersetzung um die Stasi-Vergangenheit zu beseitigen. - Stephan Fingerle
Item Description:Bibliogr. S. 484 - 491
ISBN:354907137X