Der Preis des Geldes: eine Kulturgeschichte

Wer sich mit der notwendigen Konzentration auf dieses Buch einlässt, wird reich belohnt. Im Unterschied zu Dieter Schnaas: "Kleine Kulturgeschichte des Geldes" (ID 48/10) ist dies hier d i e Kulturgeschichte. Die renommierte Autorin lässt nichts aus: Beginnend bei Gabe und Opfer definiert...

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Bibliographic Details
Main Author: Braun, Christina von 1944- (Author)
Format: Print Book
Language:German
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: Berlin Aufbau-Verlag 2012
In:Year: 2012
Edition:1. Aufl.
Standardized Subjects / Keyword chains:B Money economy / History
Further subjects:B Money
B Monetary theory
B Cultural history
B Money Religious aspects
B Currency
B Money History
B Money Social aspects
B Monetarism
Online Access: Cover (Verlag)
Inhaltstext (Verlag)
Inhaltsverzeichnis (Verlag)
Interview (Verlag)
Rezension (Verlag)
Rezension (Verlag)
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Description
Summary:Wer sich mit der notwendigen Konzentration auf dieses Buch einlässt, wird reich belohnt. Im Unterschied zu Dieter Schnaas: "Kleine Kulturgeschichte des Geldes" (ID 48/10) ist dies hier d i e Kulturgeschichte. Die renommierte Autorin lässt nichts aus: Beginnend bei Gabe und Opfer definiert sie den Ursprung des Geldes in Verbindung mit Tausch und Wert. Genus, Alphabet und die Edelmetalle spielen bei der Beglaubigung des Geldes eine wichtige Rolle. Dann setzt sie sich auseinander mit den Wechselwirkungen zum Glauben, zur Religion, zum Verhalten der menschlichen Gemeinschaft, zur geistig-kulturellen Entwicklung, zu Kunst, Gefühl, Genetik. Die Einbettung der ökonomischen Kategorie Geld in die Menschheitsgeschichte und die Verknüpfung mit allen kulturbezogenen Facetten werden hier in atemberaubender Vielfalt und in hochintelligenter Weise vorgenommen, ohne dass Abstriche an Lesbarkeit und Verständlichkeit spürbar wären. Wer den Gegenwartsbezug vermisst, kann auf N. Ferguson: "Der Aufstieg des Geldes" (ID 23/09; IN 50/11) oder "Geld macht Geschichte" (BA 6/10) zurückgreifen. (2) (Joachim Weigelt)
Das unverzichtbare Grundlagenwerk: In ihrer brillanten Analyse der Geschichte des Geldes stellt Christina von Braun die Frage in den Mittelpunkt, warum wir an die Macht eines Systems glauben, das kaum jemand mehr versteht. Seit seiner Entstehung hat das Geld einen immer höheren Abstraktionsgrad erreicht: von der Münze über Schuldverschreibungen, Papiergeld bis zum elektronischen Geld. Inzwischen ist der größte Teil des Geldes Kreditgeld, basierend auf Hoffnung, Glauben, Versprechen. In der Ökonomie gibt es einen breiten Konsens darüber, dass das Geld keiner Deckung bedarf. Christina von Braun vertritt die Gegenthese: Das moderne Geld, das keinen materiellen Gegenwert hat, wird durch den menschlichen Körper ‚gedeckt’. Das erklärt nicht nur die extrem unterschiedlichen Einkommensverhältnisse im Finanzkapitalismus, sondern auch die Monetarisierung des menschlichen Körpers, etwa im Söldnerwesen, in der Prostitution, dem Organhandel oder der Reproduktionsmedizin. Die moderne Beglaubigung des Geldes ist schon in seinem Ursprung angelegt und fand in der christlichen Religion den idealen kulturellen Nährboden. "Es ist eine zentrale These Christina von Brauns, dass das Geld in seiner Geschichte in einem sehr grundsätzlichen Sinn an den Körper zurückgebunden ist. Seine Ursprünge gehen auf sakrale Opferkulte zurück... Die Zukunftsvision der Kulturwissenschaftlerin ist nicht eine Welt ohne Geld. Sie erinnert daran, dass in der Geschichte die Dynamik der Geldwirtschaft auch eine positive Rolle gespielt hat, indem sie zum Beispiel half, die Leibeigenschaft abzuschaffen, die strengen Klassenhierarchien des Feudalismus zu durchbrechen oder Erfindungen voranzubringen. Das Buch liefert also keine neue Utopie, plädiert aber für eine Domestizierung des Geldes. Von Braun bezeichnet das Geld als "einen der wichtigsten Klebstoffe" zwischen Gemeinschaft und Individuum: Gerade durch eine brüchige Gemeinschaft, durch soziale Ungerechtigkeit, wird das Vertrauen ins Geld geschwächt. Die Maßgabe für Regulierungsbemühungen ist deshalb klar, Glaubenszweifel gegenüber dem Geld angebracht. Und dieser Geist der Skepsis, der agiert, indem er andere zögern lässt, kann für Christina von Braun humaner sein als der große Gegenentwurf: Im Namen von Utopien, so gibt sie am Ende ihres Buches zu bedenken, wurden schon viele Kriege geführt; im Namen der Skepsis noch keiner" (br.de). Platz 9 der NDR-Sachbücher des Monats Mai 2012, Platz 3 der NDR-Sachbücher des Monats Juli 2012
Item Description:Literaturverz. S. 489 - 502
ISBN:3351027109